… ist die Begleitung durch eine Doula sinnvoll?
Über Jahrtausende war es Brauch, dass Frauen andere Frauen während der Geburt unterstützen. Lebenserfahrene Frauen, die zumeist schon selbst Kinder geboren hatten, gaben ihre Erfahrung an die werdenden Mütter weiter. Sie standen ihnen während der Schwangerschaft, unter der Geburt und im Wochenbett mit Rat und Tat zur Seite. Sie bestärkten sie in dem Gefühl, wirklich „guter Hoffnung“ zu sein und ihrem Körper und der Natur zur vertrauen. Mit mütterlicher Fürsorge und Geduld erinnerten sie die Schwangere immer wieder daran, dass sie sich dem Fluss der Natur anvertrauen darf, denn: Tief in uns wissen wir intuitiv, was es heißt Mutter zu sein bzw. zu werden und was es dafür braucht. Wir müssen nur manchmal liebevoll daran erinnert werden.
In den Genuss einer solchen Begleitung kommen heute leider nur noch wenige Frauen. Geburten wurden in die Krankenhäuser verlagert, eine Hebamme ist meist schwer zu finden und die eigene Mutter vielleicht auch nicht in der Nähe. In den Kliniken ist – trotz gutem Willen – eine kontinuierliche und einfühlsame Begleitung der Frauen oftmals nicht möglich. Die Unterstützung bezieht sich hier leider meist auf die medizinisch-technische Begleitung und hat oft reinen Kontrollcharakter. Dabei wäre die kontinuierliche Begleitung durch eine vertraute Person, z.B. eine Doula, so wertvoll und wichtig für das werdende Elternpaar.
In mehreren Studien konnten die positiven Auswirkungen bereits beschrieben werden. So kann sich nachweislich die Geburtsdauer verkürzen, die Komplikationsrate sinkt, genau wie der Bedarf an Schmerzmitteln. Im hektischen Krankenhausalltag kann es durchaus auch passieren, dass die Schwangere sich verloren und ausgeliefert fühlt. Gerade in so einer lebensverändernden Situation, braucht die werdende Mama eine behagliche, ruhige Atmosphäre und Menschen, die ihr Vertrauen in den Geburtsprozess und den eigenen Körper stärken. Natürlich könnte der Partner oder die Partnerin diese Rolle übernehmen. Aber auch in seinem/ihrem Leben steht eine große Veränderung bevor und die Sorge um die Schwangere führt unweigerlich zu Anspannung und Aufregung. Eine geburtserfahrene Begleiterin, der das Paar vertraut, kann hier der Schlüssel zu einer positiven und kraftvollen Geburtsreise sein.
Die Vorteile einer Doula-Geburtsbegleitung in Zahlen
Laut Studien* hat eine kontinuierliche Begleitung während der Geburt folgende positive Effekte:
- 50% geringere Wahrscheinlichkeit per Kaiserschnitt zu entbinden
- 41% geringeres Risiko für den Einsatz von Saugglocke oder Zange
- 39% geringere Verabreichung von Wehenmitteln
- 28% geringerer Bedarf an Schmerzmittel oder Anästhesie
- 25% kürzere Geburtsdauer
- 33% geringeres Risiko unzufrieden zu sein oder die Geburtserfahrung negativ zu beurteilen
Außerdem ergaben die Untersuchungen, dass:
- sich Eltern sicherer und betreuter fühlen.
- wesentlich mehr Babys voll gestillt werden.
- Frauen deutlich seltener eine Wochenbettdepression entwickelten.
- die Neugeborenen deutlich seltener niedrigere APGAR-Werte hatten.
Wieso eine Doula-Geburtsbegleitung für dich wertvoll kann, erzähle ich dir hier.
* Die Studie „Kontinuierliche Unterstützung für Frauen während der Geburt“ (Continuous support, Hodnett, Ed.; Gates, S.; Hofmeyer, GJ.; Sakala, C.) ist bereits die Wiederholung der Studien von Marshall H. Klaus, John H. Kennell, Phyllis H. Klaus aus den 1970er Jahren. Sie wurde im Jahr 2003 von der Cochrane Collaboration anhand der Erfahrung von fast 13.000 Frauen durchgeführt. Hier findet sich eine Zusammenfassung aller aktuellen Studien: http://doula.at/wissenschaft-und-forschung